DIY Einfach mal fallen lassen: Kunstaktion zum Parking day
„Und auf einmal liegst Du hier unter dem regnerischen Berliner Himmel und schaust Deinem Schöpfer ins Angesicht. Und das alles nur wegen einer Autotür", so der ZDF-Reporter, der kurz entschlossen mitmachte. Fakt ist, dass sich öffnenden Autotüren 46% aller Unfälle mit Radfahren auf der Fahrbahn verursachen. Tür auf, Radfahrer stürzt, Rad kaputt oder heil, Kopf und Körper auch. Dooring nennen das die Amerikaner.
Nun fordern aber die Gerichte, dass Radfahrer mindestens 1,50 Meter Abstand von parkenden Autos halten sollen. Demnach müsste also die rechte Spur komplett für den Autoverkehr gesperrt werden, denn die wiederum müssen 1,50 Meter Abstand von Radfahrern halten. Und wie sieht die Wirklichkeit aus?
Angehupt wird man, wenn man den Weisungen von Gericht und Gesetz folgt. Gefährden tut man sich, wenn man dies macht. Und helfen tut es trotzdem nichts. Das Helmurteil – eine sich öffnende Autotür; die Radfahrerin kann ihren Beruf nicht mehr ausüben, das Gericht wollte ihr 20% Mitschuld zu sprechen, da sie keinen Helm trug. Fast nicht erwähnenswert, dass das Auto im absoluten Halteverbot parkte. Die Stadtväter: Überlassen die Radler ihrem Schicksal, nehmen lieber ein paar Verletzte mehr in Kauf, als sich mutig gegen die krackelende Autofahrer zu trauen, aus diesen rechtlichen Vorgaben Konsequenzen für den Straßenraum zu ziehen.
Was also tun? Einfach mal fallen lassen. Neben einer Autotür. Auf die Straße. Dem Schöpfer ins Angesicht blickend. Mit Anzug, Schlips oder Krawatte. So geschehen beim Parking Day 2014 in Berlin Mitte an der Fahrradstraße Linien- Ecke Tucholski-Straße. Zu sehen im ZDF, VideoFactory und in Welt-TV.
Wie geht´s? Zum Baumarkt gehen, Hütchen kaufen, rotweißes Baustellenband, Kreide, orange Warnwesten. Geht in 10 Minuten, kostet ca. 30 Euro. Dann zuverlässige Mitstreiterinnen und Mitstreiter suchen. Aufhübschen, in Business Klamotten, die auch mal naß und dreckig werden können. Mitkünstler instruieren, die Warnwesten anziehen lassen.
Die Aktion: Aufs Rad setzen. Neben das Auto fahren – es eigenen sich große, schwarze Fahrzeuge irgendwie besser, auch wenn die kleinen Türen genauso gefährlich sind. Sich neben der Fahrertür auf den Boden fallen lassen, kurz mit einem Bein abstützen. Hinlegen, am besten auf den Rücken, die Arme weit ausgestreckt neben sich, Augen schließen, ernst bleiben. Warten, bis man verarztet wird.
Die Mitkünstler: Kurz warten, falls Autos kommen, sofort einschreiten. Die Straße absperren, dann die Hütchen mindestens einen Meter noch neben den gestürzten Radfahrer aufstellen. Das Baustellenband nehmen, rasch um einen Spiegel wickeln, dann um das erste Hütchen, dann das zweite, dann am nächsten Spiegel des nächsten Autos. Dann die Kreide nehmen und in fünf Zentimeter Abstand vom Körper als Umriss um Radfahrer und Rad malen, wie im richtigen Tatort. Alles mit Ruhe, ernstem Gesicht, zügigen, aber nicht schnellen Bewegungen. So, als ob es wirklich gerade passiert. Ab und an mit dem Opfer sprechen. Wenn abgesperrt, die kleinen grünen Knöllchen-Zettel unterm Scheibenwischer befestigen.
Zum Schluss: Noch ein paar Fotos machen, dann die Kunstaktion abbrechen, zügig aufräumen und falls Presse da ist, ein paar knackige, vorher einstudierte Sätze ins Mikro sprechen. Die PR: Fotos machen, online stellen, einen Videofilm drehen zum Nachahmen, aber auch einen in Zeitlupe, um den dann schnell abzuspielen. Auf Youtube hochladen, in Twitter, Facebook etc. Fertig. Passanten aufklären über die Gefahr und die rechtlichen Vorschriften.
Wichtig: Der Stuntman oder das Stunt-Girl muss sich sicher fühlen – sie oder er liegen schutzlos auf dem Boden, wie beim richtigen Unfall, wenn die Autotür sich plötzlich öffnet! Noch Fragen: Gerne mailen oder anrufen!
Fotos zum Donwload und Video zur Verwendung mit Hinweis „Mit freundlicher Genehmigung der Agentur für clevere Städte“
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